Jodeln ist einer der schnellsten Zugänge zur Seele. Töne sind Schwingungen, die Informationen vermitteln. Man weiss heute sogar, dass Klang von der Frequenz her mächtiger ist als Licht. Bezeichnenderweise kommt «Person» von Personare und meint hindurchtönen. Man erkennt daher an der Stimme viel schneller, ob Menschen auf der gleichen Welle schwingen oder wie es einem anderen Menschen geht. Deswegen ist die Stimme sehr intim und es verletzt, wenn hört, dass man nicht schön singt. Denn das könnte bedeuten, dass man nicht stimmig wäre. Doch anders als beim Singen, darf man beim Jodeln auch kratzig und soll sogar nasal tönen. Es ist eine Gesangtechnik, bei welcher man die Klangfarbe der Stimme mit Obertönen anreichert, da mehr Knochen zu Schwingen gebracht werden. Der Kehlkopfschlag, eines der bekanntesten Merkmale des Jodelns, verbindet uns mit den hohen und den tiefen Tönen, da man einen Wechsel zwischen Kopf bzw. der Falsettstimme beim Mann und der Bruststimme produziert. Durch diesen schnellen Wechsel kann man schneller zu seinem ursprünglichen eigenen Urton, der in unserer DNA liegt, zurückfinden. Man wird mehr «Ganz». Männer erlauben sich wieder hohe Töne zuzulassen. Und Frauen erleben, wie es sich anfühlt sich Gehör zu verschaffen. Denn beim Jodeln singen Männer gleich hoch, wie die Frauen, indem sie einen Trick anwenden und nur einen Teil ihrer etwa ein Viertel längeren Stimmlippen nutzen. Die sogenannte Falsettstimme. In gewisser Weise ist der Jodel damit das ursprünglichste und direkteste Feelgood Management, dass jeder in sich trägt. Denn es lässt unterdrückte Emotionen los und macht deswegen so glücklich. Somit haben gerade sinnfreie Silben wie beim Jodeln die Kraft einen direkten Zugang zur Seele, damit das Herz freizumachen und sich mit anderen zu verbinden.